Donnerstag, 12. Juli 2012

Die mysteriöse Kraft im Bundestag


Eine äußerst merkwürdige Geschichte ist das. Da befindet man sich noch im EM-Taumel und keiner ahnt etwas Böses und dann kommt man zurück und erfährt, dass nun auch mit staatlicher Unterstützung der eigene Datensatz in alle Winde verstreut wird. Danke, könnte man sagen: Das, was ich mit facebook und Co.aus eigener Kraft schon betreibe, das wird jetzt staatlich gefördert. Vielen Dank! Da soll sich noch mal einer beschweren, dass die Politik kein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte ihres Stimmviehs hätte. Nein, haben sich da unsere Damen und Herren der Politik gedacht, machen wir unseren Bürgern doch eine Freude, noch besser, wir machen eine Überraschung daraus. Wenn sie dann, frohen Mutes oder vielleicht auch niedergeschlagen vom Ergebnis der Nationalelf in den Alltag zurückkehren, dann finden sie quasi ein gemachtes Bett vor.

Aber nein, das wäre nicht fair, so etwas von unseren Damen und Herren Politikern zu denken, wenn man ihre Äußerungen hört, könnte man eher auf den Gedanken kommen, dass sie genauso überrascht vor vollendete Tatsachen gestellt waren wie wir Ottonormalverbraucher. Da hat man sich leidlich mit einer Lösung zum Besuch oder Nichtbesuch des einzigen Feindes der Menschenrechte in Europa arrangiert. Und dann wendet man sich wieder anderen Themen politischer Brisanz zu und merkt, dass hinter dem eigenen Rücken jemand (Ja, wer denn eigentlich?) einfach so eine Veränderung des Melderechts durch den Bundestag gewunken hat... Wir von der Opposition? Nein, da haben wir bestimmt nicht zugestimmt! Wir von der Regierung? Nein, also sowas, wir kämen nie auf die Idee! Interessant. Es muss also eine mysteriöse dritte Fraktion gegeben haben, die, klammheimlich, wenn keiner hinsieht, Entscheidungen trifft und zwar genau dann, wenn es unangenehm wird. Ja, eine wirklich interessante These. Mir bleibt an dieser Stelle nur, mir wieder einmal vor die Stirn zu schlagen und darauf zu bauen, dass in Zukunft diese merkwürdige, geheime Kraft ein Einsehen mit uns und den armen Politikern hat, die halt auch nicht immer ihre Augen überall haben können. Schon gar nicht im Bundestag. Ihnen bleibt zu wünschen, dass sie in Zukunft Zeit finden, den Sitzungsplan etwas genauer zu studieren.