Donnerstag, 13. November 2008

Pisa und die Verwirrung einer Lehrkraft

So...nach einer langen Pause hier wieder was zu lesen.
Folgende Situation hat sich so an einem Gymnasium abgespielt:

Eine Schülerin stellt eine Frage aufgrund zweier sich widersprechender Quellen zur Person John McCains bzw. seiner politischen Ziele, die er als Präsident hätte( diese Begebenheit spielte sich vor der Wahl zum amerikanischen Präsidenten ab). Die erste Quelle besagte, dass McCain gegen das Gesetz gestimmt habe, das G. W. Bush zur Steuererleichterung für Reiche eingebracht hatte: "McCain [...] stimmte gegen Bushs Steuerkürzungen für Reiche." Die zweite behauptete aber: "Diese (Steuererleichterungen) würden 2010 auslaufen. John McCain möchte die Erleichterungen dauerhaft im Gesetz verankern."

Zunächst verwies die Lehrkraft auf die Quellen in denen ja wohl eindeutig nicht widersprüchlich erklärt werde, welche Ziele McCain bezüglich der Steuerpolitik habe. Als die Schüler jedoch ebenfalls auf die Texte verwiesen, nahm die Lehrkraft die Quellen selbst zur Hand, um die Situation zu klären. Leider bereiteten die oben zitierten Textausschnitte der Lehrkraft Kopfzerbrechen insofern, als dass sich ihr Inhalt für die Lehrkraft nicht erschloss. Nach mehreren Minuten des Grübelns erhellte allem Anschein nach doch ein Funke den Geist, denn die Lehrkraft verkündete stolz, dass diese Quellen tatsächlich einander widersprächen. Klären konnte sie den Widerspruch allerdings nicht...

Nun stellte sich mir die Frage, warum es denn eigentlich keine PISA-Studie für Lehrer gibt.
Dass die Bildung der Schüler, vor allem die Allgemeinbildung, aller Bildungswege verkümmert und beklagenswert schlecht ist, haben mehrere Studien publiziert. Natürlich liegt dies zum Teil an der Einstellung bzw. der vielleicht sogar fehlenden Einstellung der Kinder und Jugendlichen zur Schule, zum Teil an einer Bildungspolitik, die aufgrund der schlechten PISA-Ergebnisse die Gymnasiasten statt in 13 in 12 Jahren durch's Abitur jagen will und deswegen den Lehrplan auf ein Skelett seiner selbst reduziert. Was wie ich finde, völlig abwegig ist und den Trend eher verstärkt. Aber zum Teil auch an solchen Lehr"kräften", wie sie oben ein Paradebeispiel finden.

Wenn also das nächste Mal ein neues "desaströses" Ergebnis der PISA-Studie durch die Medien geht, wieder einmal zur Hatz auf "den" Schuldigen von Politik und Medien geblasen wird, dann ,finde ich, wäre es doch an der Zeit auch die Lehrer einem Test zu unterziehen.