Samstag, 10. April 2010

Ein Moment des Staunens

Er saß am Schreibtisch und war in ein seltsames Phänomen versunken. Obwohl er nie anders als durch seine Augen sah, gelegentlich unter Zuhilfenahme einer Brille, sah er sich nun über die eigene Schulter, so klar als ob er direkt hinter sich stünde. Sah er von hinten so aus? Sah es so aus, wenn er angestrengt nachdachte? Und wer dachte das gerade, wenn er sich doch von diesen Gedanken so entfernt fühlte, als wären sie die eines Fremden? Und wo war er gerade, wenn er sich gerade selbst beim Denken zuhörte? Kann sich der Geist vom Rest lösen? Und was bleibt dann noch übrig?
Jedenfalls war es ein sehr merkwürdiges Gefühl...befreiend, aber irgendwie auch ein bisschen befremdlich.

Freitag, 2. April 2010

Lesen? Lesen!! Lesen!!!

Ferien sind etwas Herrliches:
Zwei Wochen lang Freizeit, die erstmal nur mir gehören. Endlich nach dem eigenen Tages-Nacht-Rhythmus leben! Freunde treffen, Musik hören, gute Filme schauen und...jawoll Bücher lesen! Ja, irgendwann sollte man dann vielleicht noch Zeit für etwaiige Vorbereitungen bezüglich der nach den Ferien liegenden Zeit treffen, aber das hat ja, haha, Zeit.

Das erste Buch ist schnell gefunden, aufgeschlagen und verschlungen. Ich hatte es ja auch schon vor den Ferien angefangen. Dann das Nächste, mit einiger Verzögerung,(um es Homo fabersch zu sagen) weil Treffen mit Freunden über mehrere Tage. Danach geht es weiter. Und wieder einmal stehe ich vor der Qual der Wahl. Entweder ich lese weiter und erfahre, wie es weitergeht, oder ich lese nicht, mit dem guten Gewissen, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist.

Es ist schon ein Kreuz mit Büchern, gerade in den Ferien, wenn mein Bücherkonsum dermaßen ansteigt, dass kein Druckwerk vor mir sicher ist. Eben noch freue ich mich auf die kommenden 767 Seiten, da merke ich mit Schrecken, dass ich bereits auf Seite 596 bin. Es ist dieses der Sucht ähnelnde "Komm nur eins noch!". Tja, und ehe man sich versieht sind aus dem einen Kapitel jede Menge geworden. Natürlich werden die verbleibenden 171 Seiten noch mehr als ein Kapitel umfassen, aber wenn einen erst mal wieder die Leserage gepackt hat, ist es schwer aufzuhören.

Ja, ich habe es dann doch durchgelesen, komisch, danach fühlt man sich immer ein bisschen geknickt. Eben noch im siebten Bücherhimmel, weil die Geschichte in vollem Gange ist und dann starrt man ungläubig auf die nächste, diesmal weiße Seite und will nicht wahrhaben, dass es schon vorbei sein soll. Was nun? Meistens helfe ich mir damit, gleich das nächste Buch anzufangen, was dann immerhin dazu führt, dass man den Bücherentzug nicht zu lange spürt. Es ist schon seltsam wie sehr Bücher einem suchterzeugenden Stoff ähneln. Und dabei vollkommen ohne Nebenwirkungen! Naja fast jedenfalls. Nahrungsaufnahme und andere lästige Nebensächlichkeiten, wie Schlaf, etc. können auch mal warten. Nur noch ein Kapitel, dann kann ich ja das Licht ausmachen. Was, so spät schon? Seltsam eben war es doch erst, ja okay, auch schon spät. Ach was, schließlich sind ja Ferien! Ich kann ja morgen ausschlafen...

Nach zwei Wochen sind die Nebenwirkungen dann doch unübersehbar. Die Vorbereitungen, denen ich, weil ich ja wusste, dass ich zwei Wochen Zeit für sie haben würde, immer noch schnell ein Kapitel vorgeschoben habe, muss ich nun in den letzten Stunden erledigen. Vor allem die spätnächtlichen Lesetouren, so schön sie auch immer sind, fordern aber ihren Tribut und so brauche ich meist die erste Woche nach den Ferien, um auszuschlafen und wieder einen, etwaiigen Verpflichtungen angemesseneren Tag-Nacht-Rhythmus einzuüben. Aber macht ja nichts, die nächsten Ferien kommen bestimmt!