Herzlich willkommen zum 42. Eintrag meines Blogs!
Für manchen mag sich jetzt die Frage stellen, warum ausgerechnet 42? Diese Frage ist eigentlich ganz einfach zu beantworten, bevor jetzt ein paar schlaue Füchse nachzählen, ich habe es bereits getan und bin, abzüglich der Einleitung auf eben diese Zahl gekommen. Der eigentliche Grund aber ist, dass ich mir als Fan der bekannten Romane von Douglas Adams schon länger vorgenommen hatte, die 42 entsprechend zu würdigen. Dies mag auch erklären, warum es so lange gedauert hat, von der 41 zur 42. Wie die anderen Kenner wissen, handelt es sich bei der Zahl 42 um die Antwort des riesigen Computers „Deep Thought“ auf die Frage aller Fragen, die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“. Nun bin ich keine riesige Rechenmaschine und bilde mir auch nicht ein, in meinem jungen Leben schon die Antwort auf diese Frage gefunden zu haben. Allerdings habe ich sagen wir mal eine für mich vorerst befriedigende „Arbeitshypothese“ für die Frage „Was soll ich tun?“ entwickelt. Diese will ich Ihnen natürlich nicht vorenthalten, allein schon aus dem einfachen Grund, dass ich mich in solchen Dingen immer mitteilen muss.
Tja, so hätte die Einleitung für diesen Blogeintrag lauten können, wäre da nicht dieser aktuelle Anlass gewesen, der mir einen Strich durch die schöne Rechnung gemacht hat. Wie dem auch sei, ich habe mich trotzdem entschieden, sie zu behalten, obgleich die Rechnung nun nicht länger aufgeht. Viel wichtiger als die Einleitung, die ja nur die Aufmerksamkeit eines arglosen Lesers binden soll, ist ja der Inhalt.
Wie bereits ausgeführt, handelt es sich dabei diesmal um den Versuch, eine Arbeitshypothese zu finden, die einen Ansatz bietet, mit diesem Leben, in das wir alle hineingeworfen sind, umzugehen.
Da dieses Unterfangen ohne Frage eine gewisse Breite erfordert, ist es schwierig einen passenden Einstieg zu finden. Ich versuche es wie folgt:
Bereits zu Beginn unserer Entstehungsgeschichte, ja seit Beginn des Lebens an sich, hat sich eine Grundregel etabliert, die sozusagen systemrelevant ist. Wer diese nicht befolgt, ist heute allenfalls noch in Naturkundemuseen zu sehen oder unter vielen Gesteinslagen vergraben. Die Regel heißt „Überlebe!“. Simpel und einprägsam, hat sie dazu geführt, dass sich das Leben so entwickelt hat, wie wir es heute bestaunen können. Später haben Einige behauptet, es gebe einen ominösen großen Geist, der die Welt geschaffen habe, mit allem, was darauf zu finden ist. Außerdem fingen diese Leute an, diejenigen Leute, die an andere ominöse große Geister glaubten, zu bekriegen, um sie davon zu überzeugen, dass es deren ominösen großen Geist nicht gibt.
Andere haben sich überlegt, dass es eher etwas mit einer sich selbst fortschreibenden Geschichte zu tun hat, die man unter anderem mit der Formel „survival of the fittest“ beschreiben kann. Dass auch diese um Konflikte mit den ominösen Große-Geistliebhabern nicht herumgekommen sind, ist fast selbstredend. Wieder andere waren so begeistert von dieser Idee, dass sie daraufhin anfingen, die in ihren Augen weniger fitten auszurotten. Glücklicherweise fanden sich noch andere, die diese aufgehalten haben. Bereits an dieser Stelle werden drei bis vier Dinge über uns Menschen deutlich:
1. Wir haben Phantasie.
2. Wir sind bereit, für unsere Luftschlösser zu kämpfen.
3. Wir haben eine Begabung zur Vernunft.
4. Wir sind hin und wieder im Irrtum.
Aus diesen Überlegungen ergibt sich, dass wir trotz aller Irrtümer und Fehltritte ein Erfolgsmodell der Natur darstellen, ohne daraus bereits diverse andere Schlüsse zu ziehen. Hinzu kommt aber, dass wir aufgrund unseres Erfolges auch entsprechend große Irrtümer und Fehltritte begehen. Zu Zeiten als noch die Große-Geistverehrer das Sagen hatten, waren es noch solche, die sich vornehmlich auf uns, unseren Nächsten und die jeweilige Heimstatt beschränkt haben. Seit die Leute mit Ideen wie dem „survival of the fittest“ an Einfluss gewonnen haben, sind die Folgen unserer Fehler weitaus großflächiger, nicht länger auf einen kleinen Bereich oder einen kleinen Zeitraum beschränkt.
Eine weitere grundlegende Feststellung ist für mich, dass wir Menschen abgesehen von einigen Eckdaten die Lockesche „tabula rasa“ sind. Das Meiste, was einen Menschen ausmacht, ist nicht zwangsläufig von Anfang an „programmiert“. Vieles ist von der Umwelt abhängig, von Menschen und Erziehung. Nicht umsonst wenden wir etwa ein Drittel unserer Lebenszeit allein für die Ausbildung auf. Das führt mich zu der These, dass der entscheidende Faktor in der menschlichen Entwicklung die Bildung ist, natürlich nicht unbedingt in dem eingeengten Sinne von Schulbankdrücken und Lehrbuchgefasel. Mit Bildung meine ich eher die Möglichkeit und das nötige Handwerkszeug zu geben, sich zu einem selbständig denkenden und im besten Falle moralisch handelnden Individuum zu entwickeln. Natürlich ist davon auch das Erwerben von Fachwissen nicht ausgenommen, aber eine Beobachtung der Realität lässt erkennen, dass das, was für unsere Misere verantwortlich ist, weniger mit unserer Unwissenheit, umso mehr aber mit unserem mangelnden Verantwortungsbewusstsein zu tun hat. Wir wissen, dass unser Lebensstil die Erde über kurz oder lang aufreiben wird. Wir wissen, dass Atomkraft ein Potential birgt, dass in der Lage ist, uns und die gesamte Welt auszulöschen. Und wenn es uns einfällt, führen wir Krieg. Dennoch fahren wir jede noch so kleine Strecke mit dem Auto, kaufen Möbel aus Tropenholz und fischen die Meere leer. Dennoch ignorieren wir Katastrophen wie Tschernobyl und Fukushima und bauen Atomkraftwerke und -waffen. Und nicht nur unserer Umwelt sondern auch unserer eigenen Spezies zeigen wir die kalte Schulter. Während in der sogenannten zivilisierten westlichen Welt Überfluss und Verschwendung vorherrschen, lebt der Rest in kärglichen, unmenschlichen Zuständen.
Die Wissenschaft liefert uns dafür die Werkzeuge. Was uns offensichtlich fehlt ist das Werkzeug zur Selbstbeschränkung. Denn wenn wir uns bewusst machten, dass der Grundsatz „Überleben“ heißt, dann müsste uns auch aufgehen, dass wir dieser Maxime elementar zuwiderhandeln.
Daraus ergibt sich, dass wir nicht nur aus „Gutmenschentum“, obwohl das auch ein Ansporn sein kann, sondern schon im ureigenen, egoistischen Interesse beginnen sollten, uns am Riemchen zu reißen. Das wiederum erfordert, dass jeder Einzelne seinen Beitrag dazu leistet und das setzt voraus, dass dieser Einzelne auch erkennt, dass er nicht nur anderen, sondern auch sich selbst einen Gefallen tut. Damit bin ich wieder an dem Punkt der Bildung angelangt. Eine Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied, heißt es. Das schwächste Glied ist in diesem Fall der Mensch, der nicht in der Lage oder bereit ist, Verantwortung in einem umfassenden Sinne zu übernehmen. Und in den weitaus meisten Fällen gehe ich davon aus, dass die Menschen einfach nicht bereit sind. Wenn man ihnen aber von kleinauf vor Augen führt, wie wichtig ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihrer Mitwelt ist, dann denke ich, ist es möglich dieses Verantwortungsbewusstsein auch auf breiter Ebene zu etablieren. Menschen aber gewinnt man nicht durch Überredung oder gar Zwang, sondern durch Überzeugung. Viel schneller wird sich jeder Einzelne dazu bereit erklären, zu tun, was an Selbstbeschränkung und Taten notwendig ist, um nicht nur das Überleben des Menschen, sondern des gesamten Planeten zu sichern, wenn er es einsieht. Und nicht zuletzt die Geschichte, die so selten Schüler zu finden scheint, lehrt uns, dass etwas, das auf Verstehen gründet, länger währt, als alles, was erlogen oder erzwungen war. Das hat der Fall der Große-Geistverehrer genauso gezeigt, wie der damit einhergehende Umbruch in der Gesellschaft.
Nun sind andere Verhältnisse entstanden,in denen wir zwar den Organismus Erde und die menschliche Gesellschaft untersuchen, aber was uns immer noch fehlt, ist das Verständnis für etwas von solchen Ausmaßen. Und was wir nicht verstehen, das ignorieren wir gern. Was sich in solchen Dimensionen wie etwa 7 Mrd. Menschen abspielt, ist unbestritten schwer zu greifen, aber wenn wir diese große Zahl in Kontinente, Länder, Städte, Familien und schließlich Individuuen aufgliedern, dann werden sie plötzlich greifbar und man kann mit ihnen arbeiten. Der Ansatzpunkt ist das Individuum. Und wenn das Individuum begreift, dass Verantwortung kein von den „Erwachsenen“ erfundener Begriff ist, um kleine Kinder abzuschrecken, dann ist es möglich, dass mit jedem weiteren Menschen, der Verantwortung als eine individuelle Pflicht nicht nur sich und den ihn selbst betreffenden Entscheidungen, sondern der Welt an sich gegenüber begreift, dass sich die Probleme dieser Welt nahezu von selbst lösen. Aus dem einfachen Grund, dass das „Überlebe!“, das wir von Anfang an verinnerlicht haben, besser zu erfüllen ist, wenn daraus ein „Überlebt!“ wird. Ob man diese Devise nun von einem ominösen großen Geist, einer wissenschaftlichen Erkenntnis oder wovon auch sonst ableitet, ist dann unerheblich.
So viel zur Arbeitshypothese. Wem das etwas hochtrabend und hölzern vorkam, der mag damit nicht ganz falsch liegen. Mich beschlich dieser Gedanke auch bisweilen. Die hohen und teilweise unscharfen Ziele mögen aber durch einen bereits an anderer Stelle erwähnten Idealismus und eine oben stehende Jugendlichkeit entschuldigt werden. Gewisse Veränderungen und Präzisierungen sind letztlich nicht ausgeschlossen. Man lernt ja nie aus. In diesem Sinne wünsche ich allen einen offenen Geist.
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